Murano

Murano01Mit meiner Allgemeinbildung ist es wohl doch nicht so weit her, denn als das Spiel Murano von Lookout Spiele vorgestellt wurde, fing mein Gehirn nicht an zu rattern. Ich kannte weder die nordöstlich von der Altstadt Venedigs liegende Inselgruppe, noch hatte ich bisher von dem Glas gehört, das dort hergestellt wird. Aber immerhin hat das Coverbild meine Gedanken schon Richtung Venedig geschickt.

 

Murano02Im Text auf der Rückseite der Spielschachtel wird das Treiben in Murano beschrieben. Murano sucht seine ruhmreichsten Kaufleute. Überall auf der Laguneninsel herrscht buntes Treiben. Glasbläser lassen in ihren Glsasütten atemberaubende Kunstwerke entstehen, in den zahlreichen Läden bieten Geschäftsleute ihren Kunden das Glas zum Verkauf an. Weitaus auffälliger ist jedoch der Spielplan mit den Sprechblasen, die in recht kleiner Schrift das Spielgeschehen beschreiben. In einer der Blasen wird in größerer Schrift darauf hingewiesen, dass es sich um das neue Spiel von Inka und Markus Brand handelt, das Spiel üppig ausgestattet ist und zudem in Deutschland hergestellt wird. Die technischen Daten (2-4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 60-75 Minuten) gibt es sowohl auf der Rückseite als auch auf drei Seiten des Schachteldeckels.

Material und Spielregel
Murano03Es ist so einiges in der Schachtel, die ohne Inlay daherkommt. Aus stabilem Karton gibt es einen beidseitig bedruckten Spielplan, 47 Goldmünzen, 42 Straßenplättchen, je 12 Plättchen Glashütte, Laden, Palast und Sondergebäude sowie 4 50+ Marker. Die Spielkarten haben "normales" Format; hierzu zählen 40 Charakter- und 15 Sondergebäude-Karten. Des Weiteren sind noch 8 Schiffe, 32 Goldolieri und 60 Markierungssteine enthalten. Zum Spielmaterial gehören außerdem ein Stoffbeutel und 30 Glassteine, die aber aus Kunststoff sind.

Eine 12-seitige Spielanleitung im DIN A4 Format ist ebenfalls vorhanden. Neben den üblichen Punkten Spielmaterial, Spielvorbereitung, Spielziel, Spielverlauf, Spielende und Wertung gibt es auch eine Übersicht der Charakterkarten und Sondergebäude. Zahlreiche Fotos verdeutlichen zudem das Spielgeschehen.

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Spielziel

Auch bei Murano geht es um Siegpunkte. Einige gibt es bereits während des Spiels für das Bauen gewisser Gebäude, weitaus mehr sind jedoch über die Charakterkarten bei der Wertung am Spielende möglich.

Spielvorbereitung
Murano10Die Vorbereitungen sind schnell getätigt. Der Spielplan kommt in die Tischmitte und wird mit den Schiffen und den verdeckten Plättchenstapeln für Läden, Paläste, Straßen, Glashütten und Sondergebäude bestückt. Die Charakter- und Sondergebäude-Kartenstapel werden vorbereitet und bilden jeweils verdeckte Stapel. Die Spieler erhalten 8 Gondolieri und alle Markierungssteine in ihrer Farbe sowie 5 Gold. Jeweils 1 Gondolieri kommt auf das Feld "5" der Siegpunktleiste, je 2 müssen zunächst zum allgemeinen Vorrat auf den Spielplan, die übrigen 5 stehen dem Spieler sofort zur Verfügung. Nun kann es losgehen.

Spielablauf
Murano11 Bei Murano sind die Spieler immer der Reihe nach am Zug. Der jeweils aktive Spieler bestimmt seine Aktion über die Bewegung der Schiffe. Hierbei ist die Bewegung des ersten Schiffs kostenlos, jedes Weitere bringt weiter steigende Kosten mit sich. Auch darf niemals ein Schiff überholt werden oder ein Aktionsfeld angesteuert werden, auf dem bereits ein Schiff "parkt". Passen ist nicht nur erlaubt, sondern bringt auch Gold als Einnahme.

Im Groben kann zwischen Aktionen, die Gold oder Siegpunkte einbringen, und solchen, die Gold kosten, unterschieden werden. Jedes Plättchen für Glashütte, Laden, Palast und Sondergebäude, das man nehmen möchte, muss bezahlt werden. Auch das Ziehen von Charakterkarten und das Einsetzen eines Gondolieres kostet Gold. Hat man sich dagegen für das Bauen entschieden, gibt es sofort Siegpunkte, sofern man Glashütte, Laden oder Palast baut. Für Sondergebäude gibt es keine Siegpunkte, stattdessen bekommt der Spieler eine Sondergebäudekarte, die ihm im weiteren Verlauf einen Vorteil bringt. Gebäude dürfen jedoch nur gebaut werden, wenn das angrenzende Straßenstück bereits fertig ist. Straßenplättchen müssen nicht zuvor gekauft werden, sondern können sofort gelegt werden.

Gold gibt es für die Aktionen 2 Gold nehmen, Gondoliere entlassen und Einkommen, sofern man auf einer Insel einen Laden besitzt und dort auch Kundschaft vorhanden ist. Lässt man seine Glashütten produzieren, so darf der Spieler pro Glashütte einen Glasstein ziehen und anschließend einen, zwei oder drei gleichfarbige für Gold verkaufen. Allerings kostet ihn jede produzierende Glashütte 2 Siegpunkte.

Für Gebäude, hierzu gehören Glashütte, Laden, Palast und Sondergebäude, muss immer Gold bezahlt werden, damit man sich ein Plättchen nehmen kann. Das Gleiche gilt, wenn man einen Charakter anwerben oder einen Gondoliere einsetzen möchte.

Das Spielende wird eingeläutet, wenn der Vorrat von 2 verschiedenen Plättchensorten, hierzu zählen Straßen und Gebäude, aufgebraucht ist. Wenn alle Spieler ihre letzte Aktion getätigt haben, kommt es zur abschließenden Wertung.

Siegpunkte gibt es für Charakterkarten, wenn die dort genannte Bedingung erfüllt ist und sich ein eigener Gondolieri an der Insel befindet. Für jede Charakterkarte wird ein eigener Gondolieri benötigt. Zusäzlich gibt es für jeden eigenen Gondolieri an einer Insel, dem keine Charakterkarte zugewiesen wird, einen Siegpunkt. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel.

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Fazit
Das Spielmaterial von Murano ist von guter Qualität. Etwas anderes habe ich bei einem Spiel von Lookout Spiele aber auch nicht erwartet. Gut gefällt mir die Gestaltung des Spielplans und der Charakterkarten. Letztere haben, neben oder besser gesagt über der Zeichnung des jeweiligen Charakters, nicht nur Symbole, die die Auswirkung der Karte beschreiben, abgedruckt, sondern auch eine Erklärung als Text. Für das schnelle Erfassen in der xten Partie sind die Symbole besser, in den ersten Partien ist jedoch der Text sehr hilfreich. So muss doch weitaus weniger nachgeschlagen werden.

Die Regeln von Murano sind einfach. Schiff bewegen und die entsprechende Aktion dann ausführen, mehr ist es nicht. Doch so einfach, wie sich das liest, ist es dann doch nicht. Schließlich sollen am Ende des Spiels doch möglichst viele Siegpunkte für einen herausspringen.

Für welche Aktion soll man sich entscheiden? Geht das mit einem Schiff und somit kostenlos, oder müssen kostenpflichtig mehrere Schiffe bewegt werden? Um am Spielende Siegpunkte über Charakterkarten zu bekommen, muss man sich zunächst Charakterkarten besorgen. Die Wertung dieser Karten erfordert dann aber einen Gondolieri vor Ort, und die richtige Bebauung. Bei einigen Karten müssen es eigene Gebäude sein, bei anderen reicht es auch aus, wenn überhaupt ein derartiges Gebäude auf der Insel steht. Um überhaupt Gebäude auf den Inseln bauen zu können, müssen diese jedoch zuvor gekauft werden, was wiederum Gold erfordert. Demnach muss man sich auch immer wieder Gold beschaffen.

Diese kleine Beschreibung zeigt schon, dass die einzelnen Aktionen ziemlich miteinander verzahnt sind. Und dass es eine gute Planung erfordert, beispielsweise damit einem unterwegs nicht das Gold ausgeht oder zum Schluss der Gondolieri womöglich an der falschen Insel steht. Doch bei Murano zählt nicht nur das eigene Können und das richtige Timing der Aktionen, sondern auch das Glück. Denn die Charakterkarten werden zufällig gezogen, und auch die Mitspieler können einem unwissentlich durch ihre Bauten alles kaputt machen. Oder auch Siegpunkte schenken.

Diese Abhängigkeit vom Glück in einem Strategiespiel ist sicher nicht jedermans Sache. Mich und meine Mitspieler hat es nicht gestört, Murano wird sicher noch einige Male auf unseren Spieltisch kommen.

 

 

Ich danke Asmodee für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares

Spiel: Murano
Autor: Inka Brand, Markus Brand
Illustrator: Klemens Franz
Verlag: Lookout Spiele / Asmodee
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 60-75 Minuten
Jahr: 2014
Preis: 39,95 Euro (UVP Lookout Spiele, Stand 25.09.2015)

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