Auf der Flucht

Flucht01Auch Auf der Flucht von Sonja Klein ist ein Krimi-Kartenspiel aus dem Gmeiner Verlag. Daher wundert es nicht, dass sowohl Aussehen als auch Schachtelgröße ähnlich sind, aber auch meine Rezensionen eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen.

Wie bereits bei Millionenraub erinnert die Größe der Spielschachtel an eine VHS Kassette. Auch das Cover sieht ähnlich aus und könnte durchaus von einem Buch stammen.

Flucht02Sie sind einer der erfolgreichsten Ermittler des Bundeskriminalamts und man hat Ihnen einen brisanten Fall übertragen: die Fahndung nach zwei international gesuchten Dieben, die sich mit ihrer millionenschweren Beute auf der Flucht quer durch Deutschland, Österreich und die Schweiz befinden. Mit diesen Worten stimmt der Text auf der Rückseite der Spielschachtel auf das Spielgeschehen ein. Das Bild darunter liefert einen ersten Eindruck vom Spielmaterial. Die technischen Daten (2 Spieler, ab 14 Jahren, ca. 60 Minuten) sind ebenso auf der Rückseite der Schachtel zu finden wie eine Liste mit dem Spielinhalt.

Material und Spielregel
Flucht03In der Schachtel befinden sich 96 Spielkarten, die mit  57mm x 105mm schmaler und höher sind als übliche Spielkarten. Hierzu gehören 2x28 Karten "Ort", 2x 5 Karten "Fluchtfahrzeug" sowie 30 Aktionskarten (20x "Ermittlung", 10x "Verteidigung"). Außerdem gibt es 2 Großkarten "Landkarte", die, ebenso wie der Block mit Ermittlungsakten, annähernd Schachtelformat haben.

Ein 16-seitiges Regelheft ist ebenfalls vorhanden. Die Spielregeln selbst befinden sich auf den ersten Seiten und sind in den Abschnitten Spielziel, Inhalt, Spielvorbereitung, Konstruktion des Falls für den Gegenspieler, Die Vernehmung und Spielende zu finden. Zwei Seiten dienen dem Hinweis auf die übrigen Krimi-Kartenspiele des Verlags; Vorder- und Rückseite des kleinen Heftes entsprechen dem Aussehen der Spielschachtel.

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Spielziel
Die Spieler sind abwechselnd Ermittler und gefasster Dieb. Das Ziel des Spiels ist es, als erster durch Fragen und Kombinationen herauszufinden, in welcher Stadt sich der Komplize abgetaucht und wo die Beute versteckt ist.

Spielvorbereitung
Flucht09Jeder Spieler erhält eine Landkarte sowie die Karten "Orte" und "Fluchtfahrzeug" in seiner Spielfarbe. Außerdem bekommt jeder Spieler eine Ermittlungsakte, also ein Blatt vom beiliegenden Block und einen Stift. Die Aktionskarten werden gemischt und bilden einen verdeckten Nachziehstapel, von dem jeder Spieler zunächst 3 Karten zieht.

Im Anschluss daran werden die Fälle konstruiert. Hierzu ziehen die Spieler zunächst  2 Karten vom "Orte"-Stapel des Gegenspielers. Eine Karte wird offen ganz links bei diesem abgelegt und bestimmt den Ort, an dem am Montag die Flucht begonnen hat. Die andere Karte kommt in der Reihe ganz nach rechts, in diesem Ort wurde der Täter am Samstag gefasst. Nun ist es Aufgabe der Spieler den Fluchtweg zusammen zu stellen. Hierzu werden die Orte für die übrigen Tage verdeckt dazwischen ausgelegt. Auch die genutzten Fluchtfahrzeuge werden festgelegt und die entsprechenden Karten kommen versetzt darüber.

Jeder Ort gibt vor, welche Fluchtfahrzeuge genutzt werden können. Mit Auto und Bus darf jeder Ort angefahren werden. Allerdings darf ein Bus nur den nächsten Ort in waagerechter, senkrechter oder diagonaler Richtung ansteuern, während für die Fahrt mit dem Auto keine Begrenzung vorhanden ist. Als weitere Fahrzeuge stehen Flugzeug, Schiff und Bahn zur Verfügung, wobei Fahrten mit diesen Fahrzeugen nur möglich sind, wenn der Ort auch einen Flughafen, Hafen oder Bahnhof aufweist. Bei einem Schiff ist die Reisestrecke außerdem auf ein Feld begrenzt. Zudem darf jedes Fahrzeug nur einmal genutzt werden.

Auf jeder Ortskarte sind zudem Informationen zu finden, die angeben wann der Komplize untergetaucht ist und die Beute versteckt wurde. Aus der Summe dieser Informationen wird schließlich der Aufenthaltsort des Komplizen und der Ort, an dem sich die Beute befindet, gebildet.

Nun werden diese Informationen auf der Entwicklungsakte notiert. Auf dem oberen Teil notiert man zunächst die Orte für Beginn und Ende der Flucht und die zugehörigen Informationen über Komplizen und Beute. Die eigene Flucht, den Komplizen und die Beute notiert man auf dem unteren Teil des Blattes und hält diese Informationen verdeckt. Jetzt kann das eigentliche Spiel beginnen.

Spielablauf
Flucht11Nun findet die Vernehmung statt. Die Spieler sind abwechselnd Ermittler und gefasster Dieb. 3 Fragen, die nur mit Ja oder Nein beantwortet werden dürfen, werden nun vom Ermittler gestellt. Hierbei sind bestimmte Regeln zu befolgen; so dürfen keine Fragen zum Aufenthaltsort des Komplizen oder Versteck der Beute gestellt werden, Fragen mit zeitlichem Bezug sind jedoch erlaubt. Gewonnene Informationen werden auf der Ermittlungsakte erfasst, wurde beispielsweise ein Fahrzeug erkannt, so kann es für die Tage zuvor und danach ausgeschlossen werden. Als nächstes kann der Fragende eine Ermittlungskarte ausspielen um so an zusätzliche Informationen zu gelangen. Der Dieb hat dagegen immer die Möglichkeit eine ihm nützliche Verteidigungskarte zu spielen, beispielsweise zur Abwehr der Ermittlungskarte. Hat er keine passende zur Hand, so muss er die Aufgabe der Karte befolgen. Am Ende wird wieder auf 3 Handkarten aufgezogen.

Wenn sich ein Spieler sicher ist, wo der Komplize untergetaucht ist und wo die Beute versteckt ist, so beendet er das Spiel mit dem Satz "Ich will auflösen". Zu diesem Zeitpunkt müssen 5 "Orte"-Karten und 4 "Fluchtfahrzeug"-Karten des Gegenspielers aufgedeckt sein. Nennt der Spieler die richtigen Orte, so gewinnt er das Spiel. Hat er einen falschen Ort genannt, so gewinnt der andere Spieler.

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Fazit
Das Spielmaterial ist in Ordnung. Die Texte und Symbole auf den Karten und der Landkarte lassen sich gut erkennen. Gut finde ich, dass in der Legende der Landkarte nicht nur die Symbole für die Ortsgrösse und die Besondere Verkehrsinfrastruktur sowie deren Erklärung gelistet sind, sondern auch die Fluchtmöglichkeiten mit Entfernung und Richtung genannt werden.

Wenn ich mich nicht verzählt habe, hat der Block mit den Ermittlungsakten gerade einmal 14 Blätter, so dass das Spiel ohne Ersatzzettel nur 7x gespielt werden kann, sofern sich keiner verschreibt und einen neuen Zettel benötigt. Weitere Blätter lassen sich jedoch auf der Internetseite des Gmeiner-Verlags herunterladen.

Ganz fehlerfrei sind die Angaben auf der Spielschachtel auch nicht. Auf der Schachtelrückseite wird eine Spielzeit von 60 Minuten angegeben, auf den Seiten der Spielschachtel ist dann allerdings nur von 45 Minuten die Rede. Auf die Minute genau angeben kann man die Spielzeit allerings auch nicht. Zum Einen hängt diese davon ab, wie zügig man den Fluchtweg des eigenen Diebs erstellt hat, zum Anderen hängt es auch von der Fragestellung ab.

Beim Aufbau des Fluchtwegs muss man darauf achten, welche Fluchtfahrzeuge für welche Entfernung eingesetzt werden dürfen und die Zwischenstationen dann entsprechend auswählen. Ich hatte so einige Male meine Probleme damit, da entweder das angedachte Fluchtfahrzeug schon benutzt oder nicht weit genug fahren durfte. Schließlich soll der Zielort ja auch erreicht werden. Mir erscheint dieser Aufbau schwieriger als das anschließende Frage- und Antwortspiel.

Wer das Pech hatte, dass seine Flucht in einem Ort ohne besondere Verkehrsanbindung beginnt und endet hat beim Aufbau seines Fluchtwegs weniger Möglichkeiten, seinen Weg zu vertuschen als jemand mit Metropolen als Start- und Zielort.

Nicht nur logisches Denken, sondern auch Glück ist bei Auf der Flucht gefragt. Denn wer zufällig immer die richtigen Fragen stellt kann genauso gewinnen wie derjenige, der die gewonnenen Informationen logisch kombiniert und seine Fragen darauf aufbaut. Auch bei den Aktionskarten wird Glück benötigt, denn nur wer zuvor die richtigen Karten bekommen hat kann diese auch ausspielen.

Wer Deduktionsspiele mag, für den ist Auf der Flucht sicher einen Blick wert, auch wenn das kleine Kartenspiel nicht wirklich etwas Neues mitbringt. Bei mir persönlich ist der Funke nicht übergesprungen.

 

 

Ich danke dem Gmeiner Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares

Spiel: Auf der Flucht
Autor: Sonja Klein
Gestaltung:  Lutz Eberle, Matthias Schatz
Verlag: Gmeiner Verlag
Anzahl: 2 Spieler
Alter: ab 14 Jahre
Dauer: ca. (45) 60 Minuten
Jahr: 2012
Preis:
ca. 12 Euro (Stand 15.10.2013)

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