Santiago de Cuba
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Sonntag, 29. Juli 2012 12:00
- Geschrieben von Petra
- Zugriffe: 6063
Santiago de Cuba, so heißt das letztes Jahr (2011) von eggertspiele veröffentlichte Spiel. Ob es mit dem im gleichen Verlag erschienenen Spiel Cuba verwandt oder verschwägert So sagt man doch immer? ist, kann ich nicht sagen, aber auf jeden Fall ist Santiago de Cuba ein eigenständiges Spiel.
Das Bild auf dem Cover könnte durchaus auch ein Filmplakat sein. Blauer Himmel und Meer im Hintergrund, im Vordergrund ein Radfahrer.
Willkommen in Santiago de Cuba, wo in den Straßen und Gebäuden lebhaftes Treiben herrscht. Als Kaufleute sichert ihr euch in jedem Spielzug die Unterstützung eines Einheimischen und nutzt im Anschluss ein von ihm bestimmtes Gebäude. Der Text auf der Rückseite der Schachtel gibt einen groben Hinweis auf das Spielgeschehen und ist, ebenso wie die Auflistung des Inhalts und die Information, dass es sich bei Santiago de Cuba um ein eigenständiges Spiel handelt, sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache vorhanden. Auch das Spielmaterial ist auf einem Bild zu sehen. Die technischen Daten (2-4 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 40-60 Minuten) und die Kennzeichnung des Spiels als Zwei Tatzen Spiel, was einem Spiel mit mittlerem Anspruch gleichzusetzten ist, sind ebenfalls vorhanden.
Material und Spielregel
Neben dem Spielplan gibt es 12 Gebäudeplättchen, 9 Cubanerplättchen, 4 dreiteilige Sichtschirme sowie diverse Marker aus stabilem Karton. Zu den Markern zählen 60 Siegpunktplättchen, 36 Münzen, 12 Besitzmarker, jeweils drei in den Spielerfarben Gelb, Blau, Grün und Rot sowie ein Schiffsplättchen. Das restliche Material aus Holz. Dazu gehören neben den 4 Spielfiguren in den Spielerfarben ein Auto, ein Warenwertmarker, 5 sechsseitige Spezialwürfel sowie 48 Warensteine. Für die Sprachen Englisch und Deutsch gibt es separate Anleitungshefte.
Die 8-seitige Spielanleitung hat annähernd Schachtelgröße und enthält die Punkte Ziel des Spiels, Spielmaterial, Spielvorbereitung, Spielablauf und Spielende. Einige Beispiele und Bilder sind ebenfalls vorhanden.
Spielziel
Auch bei Santiago de Cuba geht es um Siegpunkte. Diese gibt es sowohl für die Nutzung verschiedener Gebäude und den Besuch bei der Tänzerin als auch für die Lieferung von Waren auf die Schiffe.
Spielvorbereitung
Die Vorbereitungen sind schnell getätigt. Den Spieplan zufällig mit den Gebäudeplättchen und den Cubanerplättchen auf den entsprechenden Feldern bestücken, das Auto im Hafen auf den gelben Stern stellen, das Schiffsplättchen auf das erste Feld der Schiffsleiste und den Warenwertmarker auf die linke Fahne mit dem Wert zwei. Münzen und Warensteine kommen ebenso wie die sortierten Siegpunktplättchen neben den Spielplan. Nun erhält noch jeder Spieler eine Spielfigur, einen Sichtschirm und 3 Besitzmarker in seiner Spielfarbe sowie 3 Pesos, 2 Siegpunkte sowie je eine Einheit Zuckerrohr, Tabak und Zitrusfrüchte, also ein weißes, ein grünes und ein oranges Klötzchen. Waren und Geld werden hinter dem Sichtschirm abgelegt.
Der Startspieler würfelt mit allen Würfeln und sucht anschließend 4 aus, die er auf die Felder des großen Schiffs legt. Mit dieser Aktion wird die Warennachfrage festgelegt.
Spielablauf
Gespielt wird bis das siebte Schiff ablegt. Die Spieler sind reihum am Zug.
Zunächst muss das Auto bewegt werden. Ein Feld weiter ist kostenlos, für jedes weitere muss ein Peso bezahlt werden. Bleibt das Auto vor einem Cubaner stehen, erhält der Spieler meist Waren, Siegpunkte oder Geld, nur beim Anwalt Alonso darf ein freies Gebäude in Besitz genommen oder ein eigenes Gebäude genutzt werden. Wird dagegen im Hafen angehalten, kommt es zu einer allgemeinen Warenlieferung.
Beginnend mit dem aktiven Spieler darf nun jeweils eine Warensorte, der Nachfrage entsprechend, geliefert werden. Die Ware kommt zurück in den Vorrat, der Würfel wird angepasst und der Spieler bekommt die entsprechenden Siegpunkte; die Höhe der Siegpunkte wird durch die Position des Warenwertmarkers festgelegt. Passen ist auch möglich, wenn der Spieler nicht liefern kann oder will.
Wenn die Nachfrage komplett gestillt ist, ist auch die Lieferrunde beendet. Dieses Schiff läuft aus, der Marker auf der Schiffsleiste wird weitergezogen und ein neues Schiff kommt in den Hafen, für das zunächst vom aktiven Spieler die Warennachfrage bestimmt wird.
Wenn alle Spieler gepasst haben, ist die Lieferrunde auch beendet, das Schiff bleibt aber im Hafen und der Warenwertmarker wird weitergezogen. Sobald dieser auf die karierte Fahne gezogen wird, läuft das Schiff sofort aus.
Wurde der Hafen bei der Bewegung dagegen übersprungen, wird nur der Warenwertmarker weitergezogen.
Sobald das Auto vor einem Cubaner hält, muss die eigene Spielfigur auf eins der drei zugehörigen Gebäude gestellt werden, wobei sich dort keine andere Spielfigur befinden darf. Sollte dies Gebäude einem Mitspieler gehören, so bekommt dieser einen Siegpunkt aus dem Vorrat. Die Nutzung des Gebäudes ist freiwillig. Anschließend ist der nächste Spieler am Zug.
Sobald das siebte Schiff abgelegt hat endet das Spiel. Bevor die Siegpunkte gezählt werden, können noch Waren im Verhältnis 3:1 gegen Siegpunkte getauscht werden. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.
Fazit
Viel lässt sich gegen das Spielmaterial nicht sagen. Die Gestaltung des Spielplans und der Cubanerplättchen gefällt mir ausgesprochen gut. Weniger gefallen mir allerdings die Sichtschirme, zum Einen sind sie recht klein ausgefallen, Geld und Waren dahinter zu "verstecken" fällt doch etwas schwer, zum Anderen bleibt das Zusammenstecken der Einzelteile leider nicht ohne Folgen. Dass man etwas Druck ausüben muss ist noch okay, aber dass anschließend die "Beinchen" der Seitenteile leicht verbogen sind stört mich dann doch.
Die Spielanleitung ist gut lesbar und verständlich, positiv sind auch die zahlreichen Bilder zur Erläuterung. Zu jedem Cubaner- und Gebäudeplättchen gibt es kurze Erläuterungen. Bei den meisten Plättchen sind die Symbole dort zwar sofort verständlich, einige habe auch ich nicht ohne Erläuterung verstanden.
Einziges Glückselement bei Santiago de Cuba ist der Würfelwurf für die Warennachfrage. Trotzdem kann man nur schwer voraus planen, denn so genau weiß niemand, was bis zum nächsten eigenen Zug passieren wird. Werden alle Spieler nur die kostenlose Bewegung nutzen? Auf welchen Feldern werden dann die anderen Spielfiguren stehen?
Waren liegen entweder offen als Vorrat aus oder befinden sich hinter den Sichtschirmen der Spieler. Daher ist es im Spiel zu Zweit recht einfach, sich einen Überblick zu verschaffen welche Waren denn der Andere so lagert. Ist die Runde dagegen größer wird es schwieriger. Natürlich kann man nachhalten, welcher Spieler wann welche Waren an sich genommen hat. Theoretisch zumindest, mir gelingt so etwas aber nicht. Je kleiner die Spielrunde ist, desto eher ist taktisches Vorgehen möglich.
Bei Santiago de Cuba werden Siegpunkte verdeckt gesammelt, auch wenn es etwas mehr Rechenarbeit erfordert als eine umlaufende Punkteleiste, mir gefällt es besser, wenn nicht zu jedem Zeitpunkt ersichtlich ist, wieviel Punkte die einzelnen Spieler denn haben. So bleibt die Spannung, wer denn nun vorne liegt, bis zur letzten Wertung erhalten.
Einfache, schnell zugängliche Regeln, kurze Spielzeit, ansprechend gestaltetes Spielmaterial, und dann noch ein verhältnismäßig günstiger Preis, ideale Voraussetzungen für ein Familienspiel.
Ich danke Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Santiago de Cuba
Autor: Michael Rieneck
Illustration: Michael Menzel
Verlag: eggertspiele, Pegasus Spiele
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 40-60 Minuten
Jahr: 2011
Preis: ca. 21 Euro (Stand 27.07.2012)