Sarkophag

Sarkophag01Manche Spieltitel sind klar und eindeutig, lassen keinen Raum für Spekulationen. Gipfelstürmer von Amigo Spiele gehört dazu. Es geht einfach darum, auf den Gipfel zu stürmen. Mehr will der Spieltitel gar nicht sagen. Andere Spieltitel wiederum fordern die eigene Phantasie regelrecht heraus. Werfen Fragen nach dem Warum auf. Sarkophag, ebenfalls von Amigo Spiele, ist so ein Kandidat. Warum wird ein Spiel Steinsarg, denn nichts anderes heißt Sarkophag ja, benannt?

Die Abbildung auf der Spieleschachtel zeigt einen geöffneten Sarkophag, ein genauer Blick offenbart auch die Mumie darin.

Sarkophag02Auf der Rückseite der kleinen Spielschachtel wird etwas mehr verraten: Unbedachte Forscher haben die Sarkophage geöffnet und dabei den Frieden der darin ruhenden Mumien gestört! Nun wirren die muffigen Gesellen durch die Katakomben und erweisen sich als überraschend anhänglich. Es geht also tatsächlich um Mumien. Einige von ihnen sind auch auf den Kartenabbildungen neben dem Text zu sehen. Eine Inhaltsauflistung und die technischen Daten (3-6 Spieler, ab 8 Jahren, ca. 15 Minuten) findet man ebenso auf dieser Seite wie die Einschätzung des Verlags: Bei Sarkophag handelt es sich um ein ruhiges Spiel für Familien, bei dem Glück und Strategie sich die Waage halten.

Material und Spielregel
Sarkophag03In der Spielschachtel befinden sich 60 Spielkarten mit Zahlenwerten von 1 bis 60. Neben Abbildungen von Mumien, die für das Spielgeschehen keine Rolle spielen, gibt es auf den Karten auch noch unterschiedlich viele Mumienköpfe.

Die Spielanleitung besteht, wie bei diesen Amigo-Spielen üblich, aus einem Faltblatt und erläutert ausführlich die notwendigen Spielregeln.

Spielziel
Am Besten bekommt man keine Stiche, denn dann bekommt man mit Sicherheit auch keine Mumienköpfe. Denn es gewinnt der Spieler, der die wenigsten Mumienköpfe gesammelt hat.

Spielvorbereitung und Spielablauf
Karten mischen und jeweils 10 Karten an die Spieler verteilen, mehr ist nicht nötig. Überzählige Karten kommen zurück in die Spielschachtel.

Beginnend mit dem Startspieler, in den folgenden Runden ist es der Spieler der den Stich bekommen hat, spielen nun alle Spieler eine Karte aus. Die einzige Bedingung für die erste Karte ist: Sie darf keine 5 Mumienköpfe aufweisen. Mit seiner ausgespielten Karte bestimmt der zweite Spieler, ob höhere oder niedrigere Karten gefragt sind. Der Spieler mit der höchsten, bzw. niedrigsten ausgespielten Karte bekommt dann den Stich. Kann ein Spieler keine Karte den jeweils geforderten Regeln entsprechend ausspielen, so muss dieser Spieler den Stich an sich nehmen.

Wenn alle Karten gespielt wurden ist das Spiel zu Ende. Jetzt zählen die Spieler die Mumienköpfe in den eigenen Stichen. Der Spieler mit den wenigsten Mumienköpfen gewinnt.

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Fazit
Mir gefallen die Spielkarten von Sarkophag, aber Aussehen ist auch immer Geschmacksache. Die wichtigen Informationen, nämlich Kartenwert und Anzahl der Mumienköpfe, sind in jeder Kartenecke zu finden, so dass man keine Handkarten mühsam drehen muss. Die Karten sind somit auch gleichermaßen für Rechts- und Linkshänder geeignet. Die 6 und die 9 sind durch einen Punkt klar gekennzeichnet. Bei meiner letzten Partie zu fünft hatte ich allerdings das Problem, dass ich bei einem Stich nachfragen musste, welche Werte denn genau dort lagen. Meine Mitspieler hatten jedoch keine Probleme, obwohl die Beleuchtung nicht die beste war.

Sarkophag ist ein Stichspiel mit recht einfachen Regeln. Es gibt keine speziellen Trumpfkarten oder Farben die man sich merken muss. Es darf nur keine Karte mit fünf Mumienköpfen als erstes ausgespielt werden, und die zweite ausgespielte Karte bestimmt, ob höhere oder niedrigere Karten gefragt sind. Das einzige "Fehlverständnis", das in unseren Partien immer mal wieder auftauchte, war das Denken, dass die Karten dann in einer auf- oder absteigenden Reihe abgelegt werden müssen. Ob wir das nun falsch erklärt, oder diejenigen es falsch verstanden haben, ließ sich leider nicht herausfinden.

Im Vergleich zu vielen anderen Stichspielen fühlen sich bei Sarkophag zwei Dinge für mich und viele meiner Mitspieler seltsam an. Zum einen weiß man beim Ausspielen nicht, in welche Richtung, also auf- oder absteigend, es weiter geht. Es ist nur sicher, dass derjenige, der ausspielt, diesen Stich nicht bekommt. Zum anderen ist es bei einem Stichspiel eher üblich, so viel Stiche wie möglich zu sammeln. Gut, die Anzahl der Stiche ist bei Sarkophag nicht ausschlaggebend, sondern die Anzahl der Mumienköpfe, aber es besteht ein direkter Zusammenhang.

Sarkophag ist sicher eins der einfacheren Stichspiele, aber gerade das ist für mich der Reiz. Nur die Karten auf dem Tisch sind wichtig; ausgespielte Karten nachhalten macht, besonders wenn man nicht in Höchstbesetzung spielt, keinen Sinn, da nur in Höchstbesetzung alle Karten verteilt werden.

Sarkophag funktioniert in jeder Besetzung und hat bisher auch jedem Spaß gemacht. Gerade beim Warten auf Mitspieler hat es sich durch die kurze Spielzeit bewährt.

 

Ich danke Amigo Spiele für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares

Spiel: Sarkophag
Autor: Michael Feldkötter
Illustration: Claus Stephan
Verlag: Amigo Spiele
Anzahl: 3-6 Spieler
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: ca. 15 Minuten
Jahr: 2015
Preis: 7,99 Euro (UVP Amigo Spiele, Stand 13.11.2015)