Mangrovia

Mangrovia01Mangrovia von Eilif Svensson gehört zu den Spielen, die mir auf der SPIEL 2014 in Essen wegen des Materials aufgefallen sind. Holzteller, Säulen und Hütten in verschiedenen Farben, dazu einige Marker und "klare" Spielkarten, alles zusammen hat mich neugierig auf Mangrovia gemacht.

Gezeigt habe ich das Spielmaterial ja bereits im Mangrovia - Ausgepackt.

Mangrovia02In vier Sprachen, genauer gesagt auf Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch, gibt es den Einführungstext auf der Rückseite der Spielschachtel: Die Götter müssen beglückt sein! Die Bewohner Mangrovias bringen die Kräfte der Natur in Einklang mit ihren Bräuchen und Sitten. Aber auch die Jahre der Häuptlinge sind irgendwann gezählt. Die Abbildung daneben liefert einen ersten Eindruck vom Spiel. Die technischen Daten (2-5 Spieler, ab 10 Jahren, ca. 60-90 Minuten) befinden sich nicht auf der Rückseite, sondern auf allen 4 Schachtelseiten.

Material und Spielregel
Mangrovia14In der Spielschachtel befindet sich ein Tiefziehteil, das sehr gut zum Einsortieren des Spielmaterials geeignet ist. Jede der 5 runden Vertiefungen bietet Platz genug für das Holzmaterial einer Spielfarbe, also 2 Schalen, 2 Säulen und 10 Hütten. Die Spielfarben bei Mangrovia sind Gelb, Rot, Türkis, Orange und Violett. Ebenfalls aus Holz sind die 2 Paradiesvögel und das Boot. Neben dem Spielplan aus stabilem Karton gibt es folgende Marker aus dem gleichen Material: 1 Startspielertalisman, 40 Amulette, je 5 mit dem Wert 1 und 35 mit den Werten 2 bis 6, 8 Pfahlplättchen sowie 16 Steinzeitplättchen für eine Spielvariante. Weiterhin gehören 85 Spielkarten im "normalen" Spielkartenformat zum Spielmaterial. Hierzu zählen 32 Landschaftskarten, je 8 für Wasser, Sand, Mangroven und Schilf und 53 Kostbarkeiten, deren Werte zwischen 2 und 7 liegen, sowie 10  Startkarten. Ein Amulettsäckchen und eine Spielregeln sind auch vorhanden.

Das Anleitungsheft hat 32 Seiten und beginnt mit dem deutschsprachigen Teil. Auf 8 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und gut lesbarer Schrift werden Spielmaterial, Vorbereitungen und der Spielablauf erläutert. Die letzte Seite gehört der Erklärung der Spielvariante.

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Spielziel
Bei Mangrovia sind es nicht Siegpunkte sondern Häuptlingspunkte, die es zu sammeln gilt, da es darum geht den Nachfolger des alten weisen Häuptlings zu finden. Während des Spiels gibt es Häuptlingspunkte, wenn eine Hütte auf einem entsprechend gekennzeichneten Feld gebaut wird. Die meisten Häuptlingspunkte gibt es jedoch am Ende des Spiels.

Spielvorbereitung
Allzuviel muss vor Beginn einer Partie Mangrovia nicht erledigt werden. Zunächst bekommen die Spieler das Spielmaterial ihrer Spielfarbe. Je nach Spieleranzahl variiert die Anzahl Hütten und Schalen, die jeder Spieler zu Beginn bekommt. Die Spieler platzieren ihre Häuptlingssäulen auf dem Feld 0 des Häuptlingsstegs. Die Startkarten werden verteilt, dann der Vorrat an Kostbarkeiten und Landschaftskarten geschaffen. 4 Kostbarkeiten und 3 Landschaftskarten liegen zunächst offen aus, die übrigen bilden verdeckte Nachziehstapel. Jeder Spieler erhält zudem 2 verdeckte Landschaftskarten.

Paradiesvögel und Boot kommen auf festgelegte Positionen des Spielplans. Für das Spiel zu dritt und zu zweit müssen zudem einige Landschaftfelder für den Bau von Hütten gesperrt werden. Als Letztes werden die Amulette und Pfahlplättchen vorbereitet. Für das Spiel zu zweit werden auch die Pfahlplättchen angepasst und außerdem die unterste Kultstätte blockiert.

Spielablauf
Während des Spiels platzieren die Spieler der Reihe nach zunächst ihre Schale auf eine unbesetzte Kultstätte des Archipels. Hiermit wählen sie die zwei Aktionen aus, die sie sie im weiteren Verlauf ausführen möchten. Gleichzeitig wird dadurch auch der Zeitipunkt der eigenen Aktionen festgelegt.

Denn in der nächsten Phase fährt das Boot einmal um die gesamte Inselgruppe mit den Kultstätten und legt an jeder Kultstätte zweimal an. Hat ein Spieler beispielsweise eine Schale auf die oberste Kultstätte gesetzt, so darf er zu Beginn und am Ende agieren. Der Spieler, der die unterste Kultstätte gewählt hat, macht dagegen seine erste Aktion als Letzer, darf aber beide Aktionen direkt nacheinander ausführen.

Je nach Position können nun Karten offen und/oder verdeckt nachgezogen, Amulette gesammelt, Hütten oder Doppelhütten errichtet werden sowie die Paradiesvögel umgesetzt werden. Derjenige, der sich für diese letze Aktion entschieden hat, wird zugleich Startspieler der neuen Runde.

Hütten dürfen nur in den Gebieten gebaut werden, in denen sich auch die Paradiesvögel aufhalten. Um auf dem gewünschten Feld eine Hütte bauen zu dürfen, benötigt man neben der passenden Landschaftskarte den exakten Kaufpreis an Kostbarkeiten oder Amuletten. Einige Felder führen bereits jetzt zu Häuptlingspunkten, auch das Vorrücken auf der Amulettsäule wird durch Hüttenbau auf speziellen Feldern hervorgerufen. Die Position auf der der Amulettsäule bestimmt, wie beim Ziehen der Amulette verfahren wird.

Das Spiel endet, wenn ein Spieler seine letzte Hütte gebaut hat. Die laufende Runde wird noch zu Ende gespielt. In der Endwertung werden die Häuptlingspunkte sowohl für die 8 Götterpfade als auch für den Pfahlplatz nach dem Mehrheitenprinzip verteilt. Jeweils 2 Spieler bekommen die auf dem Plan angegebenen Häuptlingspunkte. Auf dem Steinplatz liefert die Multipikation aus Anzahl der eigenen Hütten mit der Gesamtzahl aller Hütten dort die jeweiligen Häuptlingspunkte. Auch Amulette im Besitz eines Spielers liefern noch Häuptlingspunkte. Am Ende gewinnt der Spieler mit den meisten Häuptlingspunkten.

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Fazit
Vom Spielmaterial des Spiels Mangrovia bin ich begeistert. Das Holzmaterial hat es mir besonders angetan. Aber auch die Klarheit der Spielkarten, alles kann auf Anhieb erkannt und gelesen werden und trotzdem wirken sie auf mich nicht zu nüchtern, wissen zu gefallen. Ein weiterer Pluspunkt ist für mich das Tiefziehteil, das recht stabil ist und tatsächlich als Sortierhilfe genutzt werden kann. Insgesamt hat Mangrovia wirklich schönes Material mit hohem Aufforderungscharakter.

Mangrovia funktioniert und macht in jeder Besetzung Spaß. Durch die Anpassungen an die unterschiedlichen Spielerzahlen während der Vorbereitung wird es in jedem Spiel gefühlt gleich eng auf dem Spielplan. Gut finde ich auch, dass diese Anpassungen vor der eigentlichen Beschreibung der Vorbereitungen aufgeführt werden, so dass man nichts doppelt tun muss.

Die Spielregeln sind recht einfach. Eine Aktion, oder genauer gesagt eine Kombination aus 2 Aktionen wählen, und diese Aktionen dann ausführen, das ist es auch schon. Wobei Hütten während einer Partie Mangrovia nur gebaut werden können, wenn man die für den Bauplatz geforderte Landschaftskarte auf der Hand hat und den Bau passend mit Kostbarkeiten und Amuletten bezahlen kann. In der ersten Hälfte der Bootsfahrt um die Kultstätten kann man zwar immer Karten oder Amulette ziehen, allerdings bedeutet das nicht automatisch, dass man auch die gewünschte Karte bekommt. Vielleicht hat der Spieler zuvor gerade diese Karte genommen, oder sie lag erst gar nicht aus. Auch das Ziehen der Amulette bedeutet nicht sicher, dass man in der nächsten Runde die Kosten aufbringen kann.

Erst wenn man während der Bootsfahrt am Zug ist, weiß man, was wirklich für einen möglich ist. Großartiges Planen im Vorfeld beschäftig einen zwar, bringt am Ende aber nicht wirlich etwas, dazu ist Mangrovia zu glückslastig. Aus der jeweiligen Situation das Beste für sich herausholen, darum geht es bei Mangrovia.

In meinen Augen ist Mangrovia ein schönes Familienspiel mit nicht zu schweren Regeln.

 

Ich danke dem Zoch Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares

Spiel: Mangrovia
Autor: Eilif Svensson
Illustrator: Victor Boden
Verlag: Zoch Verlag
Anzahl: 2-5 Spieler
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca. 60-90 Minuten
Jahr: 2014
Preis: 26,49 Euro (spiele-offensive.de, Stand 29.09.2015)