Myrmes
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- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Donnerstag, 03. Oktober 2013 11:08
- Geschrieben von Petra
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Das Bild auf dem Cover von Myrmes (Ystari Games) gefällt mir. Es sieht aus wie ein Gemälde und erinnert mich an einen Herbsttag. Riesige Pilze sind zu sehen, und Ameisen krabbeln quasi aus der Schachtel heraus. Erinnert mich an meinen letzten Spaziergang durch den Wald, nur dass die Pilze dort wesentlich kleiner waren, und mir Ameisen nicht aufgefallen sind.
Im Königreich Myrmes streiten sich die Ameisenkolonien seit Jahrhunderten um die Vorherrschaft. Mit diesen Worten beginnt der Einführungstext auf der Schachtelrückseite. Etwas mehr über das Spielgeschehen verrät dann der folgende Text. Einen ersten Eindruck vom Spielmaterial liefert das Bild darüber. Die technischen Daten (2-4 Spieler, ab 13 Jahren, ca. 60-120 Minuten) sind dort ebenso zu finden wie eine Auflistung des Inhalts. Sämtliche Texte gibt es auf Englisch und Deutsch.
Material und Spielregel
In der Spielschachtel befindet sich ein Spielplan aus stabilem Karton sowie 4 Spielertableaus aus weitaus dünnerem Material. Des Weiteren sind 8 Plättchen "Blattlauszucht"/"Erkundung", 8 "weitere Kolonie"-Plättchen, 20 Aufgaben-Plättchen, 18 Beute-Marker, 1 Startspieler-Marker sowie jeweils 1 Punkte-Marker, 4 Tunnelausgänge und 17 Pheromon-Plättchen in den Spielfarben Rot, Gelb, Blau und Dunkelgrau aus stabilem Karton enthalten. Aus Holz dagegen sind die 30 Larven-, 30 Nahrungs- 15 Erde- und 15 Steinwürfel sowie der Jahresanzeiger. Aus dem gleichen Material gibt es in den Spielfarben Rot, Gelb, Blau und Dunkelgrau jeweils einen Ebenen-Marker, 8 Ammen und 5 Würfel. Aus Kunststoff sind die 32 Arbeiter/Soldaten, jeweils 8 in den 4 Spielfarben, und die Jahreszeit-Würfel.
Das Regelheft umfasst 12 Seiten und liegt in den Sprachen Deutsch und Englisch vor. Zunächst wird das Spielmaterial gelistet und das Ziel des Spiels erläutert. Nach der Erklärung der Spielvorbereitung und der Spielprinzipien wird der Spielablauf selbst mit Spielrunde und Jahresende näher erklärt. Auch das Spielende wird kurz beschrieben. Ein weiterer Abschnitt gilt den Unterschieden bei einer 2, 3 oder 4 Spieler Partie. Auf der Rückseite des Heftes befindet sich eine Erläuterung der einzelnen Aufgaben.
Spielziel
Bei Myrmes geht es um Siegpunkte. Diese gibt es während des Spiels für das Auslegen von Pheromon-Plättchen, das Erfüllen einer Aufgabe, das Jagen von Beute und das Füttern der Königin.
Spielvorbereitung
Neben den Spielplan kommen die Würfel für Larven, Nahrung, Erde und Stein sowie die Plättchen für "Blattlauszucht"/"Erkundung" und "weitere Kolonie". Der Jahresanzeiger kommt auf das erste Feld des Winterfelds; mit den Jahrezeitwürfeln wird zunächst gewürfelt, dann kommen diese auf die entsprechenden Felder. Die Beute-Marker werden nun zufällig auf die markierten Feldern gelegt. Auch die Aufgabenfelder werden zufällig mit Aufgaben bestückt, wobei die Farben natürlich passen müssen. Nachdem die Spieler sich für eine Farbe entschieden haben bekommen sie ein Spielertableau und das Spielmaterial in ihrer jeweiligen Farbe.
Nun wird das Spielertableau mit 3 Ammen, 2 Arbeitern und einer Larve bestückt. Jeder Spieler beginnt mit einem Tunnelausgang auf dem Spielplan. Der Punkte-Marker kommt auf das Feld 10 der Punkteleiste auf dem Spielplan, der Ebenen-Marker auf das Feld 0 der Ausbauebene der Ameisenkolonie. Der Jahreszeitwürfel auf dem Spielplan gibt an, auf welches Feld der Ereignisleiste der eigene Würfel zunächst gelegt wird. Das übrige Material wird neben dem Spielertableau abgelegt.
Spielablauf
Gespielt werden 3 Jahre mit jeweils 4 Jahreszeiten. Für die ersten drei Jahreszeiten Frühjahr, Sommer und Herbst laufen die Runden immer gleich ab. Das zur Jahreszeit gehörende Ereignis wird durch den Jahreszeitwürfel bestimmt und von den Spielern gleichzeitig auf ihren Spielertableaus markiert. Über Larven kann jeder Spieler jedoch das Ereignis für sich selbst beeinflussen. Als Nächstes verteilt jeder Spieler seine Ammen auf dem Spielertableau und plant somit seine Larven, Arbeiter, Soldaten und einen Besuch im Atelier.
Beginnend mit dem Startspieler schicken die Spieler nun jeweils einen Arbeiter entweder in den Garten oder in die Ameisenkolonie. Im Garten ist es möglich Beute zu finden, Pheromone auszulegen, leere Pheromone zu entfernen und Spezial-Plättchen auszulegen. Meist müssen hierzu gewisse Bedingungen erfüllt werden; um Beute zu machen muss der Spieler auch Soldaten haben und diese im Anschluss "abwerfen".
Als nächstes darf geerntet, und somit eine Ressource von den eigenen Pheromonen genommen werden. Im Anschluss daran werden die Ammen im Atelier aktiv. Je nach Wahl werden nun Tunnelausgänge gelegt, die Ameisenkolonie ausgebaut, neue Ammen angeworben oder eine Aufgabe erfüllt.
Als Letztes kontrollieren die Spieler ihre Vorräte in der Vorratskammer, überzählige Ressourcen müssen wieder in den Vorrat zurück, Arbeiter und Ammen vom Spielertableau werden wieder zurückgesetzt. Der Würfel dieser Jahreszeit wird vom Spielplan entfernt und der Startspielermarker weitergegeben. Anschließend beginnt die nächste Jahreszeit und somit eine neue Runde. Der Winter stellt eine Besonderheit dar, hier muss jeder Spieler Nahrung aus seiner Vorratskammer abgeben um seine Kolonie zu ernähren. Kann der Spieler seine Kolonie nicht versorgen, so verliert er Siegpunkte.
Der Jahresanzeiger wird ein Feld weiter gezogen, die Jahreszeitwürfel werden erneut geworfen und ein neues Jahr beginnt. Nach dem 3. Jahr endet das Spiel und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Fazit
Das Spielmaterial von Myrmes gefällt mir gut, auch die Qualität stimmt. Der Spielplan ist wirklich schön anzuschauen. Er ist sehr bunt, allerdings fördert dies nicht unbedingt die Übersichtlichkeit. Als wirklich störend habe ich das aber nicht empfunden. Das Spielertableau ist in Erdfarben gehalten und wirkt sehr aufgeräumt und stimmungsvoll. Ein paar Kritikpunkte gibt es bei Myrmes jedoch. Dass die Ameisen mehr Ähnlichkeit mit Spinnen haben ist sicher zu verschmerzen. Auch das ähnliche Aussehen von Startspieler-Marker (Ameise) und einigen Beute-Markern (Termite) ist nur optischer Natur und fällt lediglich bei der Spielvorbereitung ins Gewicht. Störender im Spiel sind da schon die Fehldrucke bei den Plättchen für Blattlauszucht und Erkundung. Bei einigen Plättchen wurden die Erträge vertauscht. Korrekterweise liefert eine Blattlauszucht Nahrung und eine Erkundung einen Stein oder eine Erde. Bei Spielneulingen führen diese Fehler immer wieder für Verwirrung.
Um Ordnung beim Spielmaterial zu halten, werden beispielsweise Druckverschlussbeutel benötigt. Bei vielen neueren Spielen sind diese bereits enthalten, bei Myrmes jedoch nicht.
Die Spielanleitung ist gut lesbar und verständlich geschrieben. Zahlreiche erläuternde Beispiele und Bilder sind ebenfalls vorhanden. Ganz fehlerfrei ist die Anleitung allerdings auch nicht. Laut Spielregel werden auch Blätter gezüchtet. (Seite 9: erhält der Besitzer einer Blattzucht eine Nahrung.) Derartige Fehler lassen den Leser aber eher schmunzeln als sich ärgern. Gerade während der ersten Partien musste in meinen Testrunden immer wieder in der Anleitung geblättert werden. Sei es um die verschiedenen Symbole nachzuschlagen oder wie der Spielablauf denn nun genau ist. Ich beispielsweise habe immer wieder vergessen, welche Kammer des Spielertableaus denn wozu ist.
Einen Großteil der Zeit sind die Spieler gleichzeitig auf ihren eigenen Tableaus beschäftigt. Dies führt zu einer geringeren Wartezeit, aber auch zu "nebeneinander herspielen". Nur auf dem Spielplan können sich die Spieler in die Quere kommen, beispielsweise beim Einsammeln von Beute oder beim Legen von Plättchen. In dieser Phase sind die Spieler auch reihum am Zug.
Die Anpassung des Spiels an unterschiedliche Spielerzahlen ist gelungen. Die Verkleinerung des Spielfelds sorgt dafür, dass man sich immer im gleichen Maß in die Quere kommt. Zusätzlich wird noch die Punktevergabe bei der Erfüllung von Aufgaben angepasst. Egal in welcher Besetzung Myrmes gespielt wird, das Spielgefühl ist immer gleich.
Auch wenn Krabbeltiere nicht unbedingt meine Freunde sind und ich sie lieber außerhalb als innerhalb meiner Wohnung sehe, auf die Ameisen von Myrmes trifft das nicht zu. Denn das Spiel gefällt mir und wird sicher noch öfter auf dem Spieltisch landen.
Ich danke Asmodee für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares
Spiel: Myrmes
Autor: Yoann Levet
Grafik: Arnaud Demaegd
Verlag: Ystari Games
Vertrieb: Asmodee
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 13 Jahre
Dauer: ca. 60-120 Minuten
Jahr: 2012
Preis: ca. 36 Euro (Stand 02.10.2013)