Der Hobbit
- Details
- Kategorie: Angespielt
- Veröffentlicht: Montag, 16. Juli 2012 10:31
- Geschrieben von Petra
- Zugriffe: 6631
Bereits im letzten Herbst (2011) ist Der Hobbit von Reiner Knizia beim Kosmos Verlag erschienen. Ebenso wie beim Spiel Der Herr der Ringe, vom gleichen Autor beim gleichen Verlag in der Erstauflage bereits im Jahr 2000 veröffentlicht, handelt es sich auch bei Der Hobbit um die Umsetzung eines Romans von J.R.R. Tolkien in ein Brettspiel. Nur dass Der Hobbit wohl nicht ganz so bekannt ist wie die Trilogie Der Herr der Ringe.
Begleiten Sie Bilbo den Hobbit und die 13 Zwerge auf ihrer abenteuerlichen Reise durch Mittelerde. Sie werden auf dem gefahrvollen Weg von Beutelsend zum Einsamen Berg über sich hinauswachsen und an Stärke, Mut und Klugheit gewinnen. Neben dem Einführungstext befindet sich die typische Kosmos Info Box, die einem neben den technischen Daten (2-5 Spieler, ab 9 Jahren, ca. 45-60 Minuten) auch sagt, dass Der Hobbit eher für nervenstarke Glückspilze als für planende Team-Spieler geeignet ist. Auch der Schachtelinhalt wird an dieser Stelle gelistet. Die Abbildung darunter gibt einen Eindruck vom Spielmaterial.
Material und Spielregel
In der Spielschachtel befindet sich so einiges an Spielmaterial. So gibt es ein Spielbrett mit Bilbos Reiseroute, 5 Charaktertafeln sowie diverse Marker aus Karton. Zu den Markern zählen 24 Drachenkärtchen, 50 Proviantplättchen und Der Eine Ring. Aus Kunststoff dagegen sind die Figuren Bilbo und Smaug der Drache, 75 Edelsteine in den Farben blau, gelb, grün, rot und violett sowie die 5 Sonderwürfel. Mit 15 Charaktermarkern, jeweils 5 in den Farben rot, grün und violett, ist auch Holz als Material vertreten. Spielkarten sind ebenfalls vorhanden, und zwar 60 Zwergkarten mit den Werten 1 - 60 im kleinen und 38 Ereigniskarten sowie 31 Abenteuerkarten im großen Format. Das gesamte Material bis auf den Spielplan passt hervorragend in das Tiefziehteil der Schachtel. Eine Spielregel ist ebenfalls enthalten.
Die 4-seitige Spielanleitung ist strukturiert und umfasst die Abschnitte Spielmaterial, Spielaufbau, Spielvorbereitung, Spielidee, Spielverlauf und Spielende sowie einige Spielvarianten.
Spielziel
Die Spieler schlüpfen in die Rolle der Zwerge, die Bilbo auf seiner Reise zum Einsamen Berg begleitet haben. Dort bewacht der Drache Smaug seinen Schatz. Auf dieser Reise sammelt jeder Proviant, verbessert seine Charaktermerkmale und sammelt bei bestandenen Abenteuern Edelsteine. Am Ende des Spiels, wenn entweder der Drache Smaug Seestadt erreicht oder die Spieler den Kampf gegen Smaug bewältigt haben, gewinnt der Spieler mit den meisten Edelsteinen.
Spielvorbereitung
Ganz ohne Vorbereitung geht es bei Der Hobbit nicht. Sowohl Bilbo als auch der Drache Smaug werden auf ihre Startfelder auf dem Spielplan gestellt. Anschließend werden die Ereignis- und Abenteuerkarten in 4 nach den unterschiedlichen Rückenzahlen sortierte Stapel aufgeteilt. Zunächst werden die Abenteuerkarten verdeckt neben den Spielplan gelegt, darauf dann die jeweiligen Ereigniskarten.
Edelsteine, Drachenkärtchen, Würfel, Proviantplättchen und Der Eine Ring werden ebenfalls auf dem Tisch bereit gelegt. Die Zwergkarten werden gemischt und bilden einen verdeckten Nachziehstapel, von dem jeder Spieler sofort 5 Karten zieht. Außerdem erhält jeder Spieler 3 Proviantplättchen sowie eine Charaktertafel und drei verschiedenfarbige Charaktermarker, einen grünen für die Leiste Mut, einen violetten für Klugheit und einen roten für Stärke. Je nach gewünschtem Schwierigkeitsgrad werden diese Marker auf unterschiedliche Anfangswerte platziert. Bei einem einfachen Spiel ist dies das dritte Feld von unten.
Spielablauf
Zunächst wird mit einer Reisephase begonnen. Ein Spieler deckt als Erstes eine Ereigniskarte auf, dies kann eine Reisekarte, eine Fähigkeitskarte oder eine Geschenkkarte sein. Ist es eine Reisekarte, so wird Bilbo vorwärts bewegt. Doch zuvor müssen sich die Spieler für eine Zwergkarte entscheiden, die sie verdeckt vor sich auslegen und dann gleichzeitig umdrehen. Der Spieler mit der niedrigsten gespielten Zwergkarte bewegt nun Bilbo um genau ein Feld weiter. Entweder erhält er nun Proviant, einer seiner Charakterwerte steigt oder, falls sich auf dem Feld ein X befindet, verliert er entsprechendes. Anschließend ist der Spieler mit der nächst höheren Zahl am Zug, bis schließlich alle Spieler agiert haben. Ausgespielte Karten kommen auf einen Ablagestapel, die Kartenhand wird wieder aufgefüllt. Wurde eine Fähigkeitskarte gezogen, so wird diese, ebenfalls über Ausspielen von Zwergkarten, versteigert und kann im späteren Verlauf genutzt werden. Geschenkkarten bringen den Spielern sofort Nutzen. Danach wird die nächste Karte des Stapels aufgedeckt.
Sind alle Ereigniskarten dieses Stapels aufgedeckt worden, beginnt das Abenteuer. Zunächst bekommt jeder Spieler so viele Proviantplättchen, wie auf dem Abenteuerfeld angegeben. Der Spieler mit dem höchsten Mutwert auf seiner Charaktertafel deckt nun eine Abenteuerkarte auf.
Das Abenteuer erfolgreich zu bestehen heißt nichts anderes, als die auf der Karte geforderten Fähigkeiten zu besitzen. Proviant, Schilde und Äxte sind hier gefragt. Zunächst wird mit allen fünf Würfel gewürfelt. Die eigene Charakterkarte gibt sowohl die Werte für permanent vorhandene Schilde und Äxte an, die zum Würfelresultat addiert werden, zeigt aber auch wieviel Würfel ein zweites Mal geworfen werden dürfen. Um sein Ergebnis zu verbessern, kann ein Spieler Den Einen Ring oder vorhandene Fähigkeitskarten einsetzen. Wurde das Abenteuer erfolgreich bestanden, so nimmt sich der Spieler die auf der Karte angegebenen Edelsteine. Nun ist der nächste Spieler an der Reihe eine Karte aufzudecken.
Ist der Spieler dagegen gescheitert, so muss ein Drachenkärtchen gezogen werden. Entweder verliert der Spieler nun Mut, Klugheit, Stärke oder Proviant oder Smaug der Drache bewegt sich ein Feld Richtung Seestadt. Manchmal hat man auch Glück und es passiert nichts. Nun ist es am nächsten Spieler, das Abenteuer zu bestehen.
Es gibt auch die Möglichkeit auszusetzen, zwangsweise wenn zu wenig Proviant im eigenen Besitz ist und freiwillig, wenn die Charakterwerte zu schlecht sind, um das Abenteuer erfolgreich zu bestehen. In diesem Fall wird die Abenteuerkarte einfach weiter gegeben.
Falls alle Spieler gepasst haben, wird der Drache Smaug automatisch weiter gezogen. Das Abenteuer endet mit der letzten Abenteuerkarte; es folgt nun wieder eine Reisephase.
Das Spiel endet, wenn entweder Smaug den Ort Seestadt erreicht hat, oder wenn die Spieler die letzte Abenteuerkarte im Kampf gegen Smaug gespielt haben. Der Spieler mit den meisten Edelsteinen gewinnt das Spiel.
Fazit
Gegen das Spielmaterial von Der Hobbit lässt sich nichts sagen. Die Qualität ist gut, auch die Umsetzung von Bilbos Reise auf dem Spielplan ist gelungen. Besonders gut haben mir die Abbildungen der Zwerge auf den Karten gefallen. Zum Glück wurde hier auf einen Comic-Stil oder ähnliches verzichtet. Die Spielfiguren kann ich dagegen nicht nur loben. Während mir der Drache ausgesprochen gut gefällt ist das bei Bilbo dem Hobbit nicht der Fall. Hobbits gehören einer doch recht kleinen Rasse an, zudem ist dieser auch noch recht schlank und passt damit gar nicht zu meiner eigenen Vorstellung. Und dann noch fast so groß zu sein wie der Drache? Aber es geht hier ja weniger um die Optik, sondern um die Spielbarkeit, und die ist bei ähnlich großen Figuren sicher besser.
Die Spielregel ist gut zu lesen und verständlich geschrieben. Wichtige Hinweise sind farblich hervorgehoben, Beispiele dagegen in kursiver Schrift dargestellt. Einige Bilder, zum jeweiligen Text passend, sind ebenfalls vorhanden.
Der Hobbit funktioniert in jeder Besetzung. Spielt man nur zu zweit, so wird in der Bewegungsphase eine zusätzliche Zwergkarte aufgedeckt. Somit macht Bilbo jedes Mal drei Schritte und erreicht das Abenteuerfeld auch zum rechten Zeitpunkt. Daneben gibt es Anpassungen auf den Reisekarten; je größer die Reisegruppe, also die Zahl der Spieler, desto öfter wird auch "gerastet".
Glück spielt bei Der Hobbit eine große Rolle. Zum Einen beim Ausspielen der Zwergkarten für die Bewegung, zum Anderen beim Würfeln für das Abenteuer.
Bei Der Hobbit habe ich sehr unterschiedliche Testrunden erlebt. Manchmal kooperierten die Spieler freiwillig, damit der Drache auf keinen Fall bis nach Seestadt ziehen konnte, in anderen Partien war nur der eigene Sieg für die Spieler wichtig und die Zahl der eigenen Edelsteine. Der Teamgeist ging in meinen Testrunden leider oft verloren.
Mit einer Spielzeit von unter einer Stunde und recht einfachen Regeln ist Der Hobbit ideal für Familien und weniger für die Spielgruppe.
Ich danke dem Kosmos Verlag für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
Spiel: Der Hobbit
Autor: Reiner Knizia
Illustration: John Howe
Verlag: Kosmos Verlag
Anzahl: 2-5 Spieler
Alter: ab 9 Jahre
Dauer: ca. 60 Minuten
Jahr: 2011
Preis: ca. 25,50 Euro (Stand 14.07.2012)