Charly

Charly, 2-6 Spieler, ab 6 Jahren, ca. 20 Minuten Betrachtet man die Spielschachtel von Charly (Abacusspiele), so bleibt der Blick zunächst an einem treuherzig dreinblickenden Schwein hängen. Dieses Schwein nimmt eine sehr menschliche Pose ein, denn es steht auf zwei Beinen (vielleicht sitzt es auch, aber das kann man nicht wirklich sehen). Zusätzlich hält es in seinen Armen Vorderbeinen allerlei Leckereien fest. Zumindest aus Sicht des Schweins sind es Leckereien, denn es handelt sich um Möhren, Käse, Bananen und Knochen. Diese Artikel liegen außerdem noch um das Schwein verstreut herum. Der Titel Charly, der sich über dem Schwein befindet, ist natürlich auch in schweinchenrosa, einige Buchstaben wirken angeknabbert.

Schachtelrückseite

Auf der Rückseite der kleinen Spielschachtel bekommt man einen ersten Einblick auf die Akteure des Spiels, denn Spielkarten mit Hunden, Affen, Schweinen, Hasen und Mäusen sind dort abgebildet. Die Spieler geben ein großes Fest für die Tiere. Als gute Gastgeber müssen sie natürlich ausreichend Futter bereitstellen, Dann ist es so weit, Bello, Fips, Coco, Hoppel und sogar Charly, das immer hungrige Schwein, kommen. Interessant, dieses Spiel ist also nach dem Schwein benannt. Auch einen ersten Hinweis auf die Spielidee gibt es: Wem gelingt es am besten seine Gäste mit ihrem Lieblingsfutter zu versorgen? Den Text und die Aufzählung des Inhalts gibt es in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch. Auch die Angabe der technischen Daten (2-6 Spieler, ab 6 Jahren, ca. 20 Minuten) fehlt an dieser Stelle nicht, ist aber außerdem an jeder Seite der Schachtel zu finden.

Material und Spielregel
SpielmaterialIn der Spielschachtel befinden sich 86 Spielkarten (66 Tierkarten, 20 Futterkarten), 90 gelbe, hölzerne Honigtropfen ein Futternapf aus Plastik sowie Spielregeln in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch. Die Spielkarten haben eine geriffelte Oberfläche und wirken recht stabil.

Die 4-seitige Spielregel ist einfach geschrieben und klar strukturiert. Alle wichtigen Punkte (Spielidee, Spielmaterial, Spielvorbereitung, Spielverlauf sowie Spielende und Wertung) sind vorhanden. Hinweise und wichtige Regeln sind ebenso farblich abgesetzt wie das Beispiel,  außerdem erläutern kleine Graphiken den Text.

Spielziel
Bei Charly müssen die eigenen Tiere ernährt werden. Kann man dies nicht, so zahlt man mit Honigtropfen, die in den Futternapf gegeben werden. Derjenige, der zuerst keinen Honigtropfen mehr besitzt, verliert das Spiel.

Spielvorbereitung
Je nach Spieleranzahl werden bestimmte Futterkarten aussortiert. Dann kann es auch schon losgehen.

Spielablauf
FutterkartenAuf den Futterkarten sind entweder Bananen, Knochen, Möhren oder Käse abgebildet. Jede Futtersorte gibt es in den Werten 4, 5, 6, 7 und 8.  Die im Spiel verbliebenen Spielkarten werden, ebenso wie die Tierkarten, gemischt. Zwei Futterkarten werden offen in die Tischmitte ausgelegt. Außerdem erhält jeder Spieler verdeckt eine Futterkarte, die er vor den Mitspielern geheim hält, die übrigen kommen aus dem Spiel.

Tierkarten

Auch die Tierkarten sind verschieden. Es gibt Affen, Hasen, Hunde, Mäuse und Schweine. Bis auf die Schweine, die nur als Paar auftreten, gibt es jede Tierart einzeln, zu zweit oder zu dritt. Außerdem ist auf den Tierkarten in den Ecken das zugehörige Futter abgebildet. Auch hier haben die Schweine einen Sonderstatus, denn auf ihren Karten ist jede Futterart vertreten, da sie Allesfresser sind (auf das Spiel bezogen). 

mögliche SpielsituationJeder Spieler erhält sieben Tierkarten, zudem wird eine Tierkarte offen in der Tischmitte abgelegt, die übrigen bilden den verdeckten Nachziehstapel. Das Spiel selbst gliedert sich in zwei Phasen. In der ersten Phase müssen die Spieler versuchen, ihre Kartenhand so zu optimieren, dass sie die Tiere, die sie auf der Hand halten, ernähren können. Dies geschieht mittels ziehen und ablegen von Karten. Sobald ein Spieler der Meinung ist es sei ihm gelungen, heißt es laut "Mahlzeit" und die zweite Phase beginnt. Nun werden reihum die Tierkarten an die Futterkarten angelegt, wobei natürlich sowohl Futteranzahl als auch Art des Futters beachtet werden müssen. Wenn ein Spieler keine Karten mehr anlegen kann, muss er passen. Haben schließlich alle Spieler gepasst, so endet diese Runde. Spieler, die noch Tierkarten auf der Hand haben, ernähren die darauf abgebildeten Tiere mit Honigtropfen, die sie in den Futternapf geben. Anschließend beginnt eine neue Runde. Das Spiel endet, wenn ein Spieler keine Honigtropfen mehr hat. Derjenige mit den meisten Honigtropfen im Vorrat gewinnt das Spiel.

Fazit
Die Tiere auf den Tierkarten sind lustig gezeichnet und sprechen sicher nicht nur Kinder an. Ob der Futternapf aber den Dauertest nur mit Kindern bestehen wird bezweifle ich allerdings. Da dieser aber nur eine "sammelnde" Rolle spielt, ist das in meinen Augen auch nicht so wichtig, lässt er sich doch durch jedes im  Haushalt vorhandene Behältnis, am besten natürlich mit einem Futternapf, ersetzen. 

Sowohl Verständlichkeit der Regeln als auch die Spieldauer sind ideal für Familien. Wobei, wie eigentlich immer bei Spielen für oder mit Kindern, die Reife des jeweiligen Kindes ausschlaggebend ist und nicht das auf der Spielschachtel aufgedruckte Alter. Aber auch für die Spielrunde kann Charly als Einstieg oder Absacker ideal sein, sofern sie nicht gleich die Nase rümpft, wenn das Wort Kinderspiel fällt.

 

Spiel: Charly
Autor: Inon Kohn
Illustration: Christian Fiore
Verlag:  Abacusspiele
Anzahl: 2 - 6 Spieler
Alter: ab 6 Jahre
Dauer: ca. 20 Minuten
Jahr: 2010
Preis: ca. 13,50 Euro (Stand 10.01.2011)