Village

Village01Wenn ich mich Recht erinnere, war es auf dem Herner Spielewahnsinn, als mir Village von eggertspiele das erste Mal auffiel. Damals hieß es allerdings noch Das Dorf. Später wurde es dann, vermutlich aus Gründen des Marketing, umgetauft. Diese Jahr gab es Village auf dem Spielewahnsinn in Herne am Stand von eggertspiele gleich in diversen unterschiedlichen Sprachvariationen zu sehen, mit 6 unterschiedlichen Titeln, wobei die niederländische Variante mit Het Dorp in meinen Ohren noch am vertrautesten klingt. Mittlerweile ist Village mehrfach ausgezeichnet, unter anderem ist Village Sieger beim Kennerspiel des Jahres 2012 und beim Deutschen Spiele Preis 2012.

Beim Blick auf das Cover, es zeigt ein Paar in dörflicher Umgebung, frage ich mich gerade ob es "nur ein Paar" ist, oder ob der Künstler die Autoren Inka und Markus Brand dabei im Hinterkopf hatte.

Village02 Das Leben in diesem Dorf ist hart! Aber es bietet seinen Bewohnern viel Raum zur Entfaltung. Manch einer fühlt sich zum Glaubensbruder berufen. Ein anderer strebt eine Karriere in der Ratsstube an. Ein Dritter sucht sein Glück in der Ferne... Mit diesen Worten stimmt der Text auf der Rückseite, den es sowohl auf Deutsch wie auf Englisch gibt, zunächst auf das Spielgeschehen ein. Im folgenden Text, der den Spielablauf grob umreißt, wird auch der Tod als Spielelement genannt. Die Auflistung des Spielmaterials ist ebenfalls in beiden Sprachen vorhanden. Nur die technischen Daten (2-4 Spieler, ab 12 Jahren, ca. 60-90 Minuten) lassen Rückschlüsse auf ein deutsches Spiel zu. Mit drei Tatzen ist Village als anspruchsvoll gekennzeichnet. Ein erster Blick auf das Spielmaterial wird neben dem Text geboten.

Material und Spielregel
Village03In der Schachtel befindet sich einiges an Spielmaterial. Es gibt einen Spielplan, 4 Hofpläne, 40 Güterplättchen, 24 Kundenplättchen, 15 Münzen, 20 Getreidesäcke, 3 Aufbaukärtchen, ein Übersichtskärtchen "Messe", einen Startspielermarker und einen Marker "Nächster Startspieler" aus stabilem Karton. Aus Holz dagegen sind 48 Spielfiguren (jeweils 11 in den Spielerfarben rot, gelb, hellblau und elfenbein sowie 4 schwarze), 32 Spielmarker (je 8 in den Spielerfarben), 6 schwarze Peststeine und 72 Einflusssteine (je 18 in den Farbe braun, rosa, orange und grün). 2 Leinenbeutel sind ebenfalls enthalten.

Eine Spielregel fehlt natürlich auch nicht. Für die Sprachen Deutsch und Englisch ist jeweils ein 12-seitiges, vollfarbiges Heft enthalten. Dieses trägt den Titel Village und ist in die Abschnitte Spielidee, Spielmaterial, Spielvorbereitung, Spielablauf, Schlusswertung und FAQ unterteilt. Zahlreiche Beispiele mit passenden Grafiken verdeutlichen die zuvor beschriebenen Regeln.

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Spielziel
Jeder Spieler lenkt im Dorf die Geschicke einer Familie über mehrere Generationen. Die einzelnen Familienmitglieder sollen möglichst viel Ruhmespunkte gewinnen. In der Schlusswertung gibt es Ruhmespunkte für bereiste Orte, den Verkauf von Waren auf dem Markt, für Aktivitäten in der Ratsstube und/oder der Kirche und für die Nennung in der Dorfchronik.

Spielvorbereitung
Die allgemeinen Vorbereitungen sind schnell getätigt. Der Spielplan kommt auf den Tisch, jeder Spieler erhält einen Hofplan sowie 11 Spielfiguren und 8 Marker seiner Spielfarbe. Auf den Hof kommen die 4 "ersten" Spielfiguren und ein Marker auf die Wolke recht neben der Brücke. Ein weiterer Marker wird auf Feld 0 der Ruhmesleiste auf dem Spielplan platziert. Jeder Spieler erhält eine Münze als Startkapital.

Village14Die Kundenplättchen werden gemischt und bilden einen verdeckten Stapel. Abhängig von der Spielerzahl werden einige Plättchen offen auf dem Markt ausgelegt. Sind weniger als 4 Spieler beteiligt, werden auch einige anonyme Gräber und Plätze in der Dorfchronik blockiert. Auch der Marker "Nächster Startspieler" kommt auf den Spielplan. Die Güterplättchen, Getreideplättchen sowie die Einfluss- und Peststeine werden, ebenso wie der grüne Beutel, neben dem Spielplan bereit gelegt. In den schwarzen Beutel kommen die 4 schwarzen Figuren. Nun noch das der Spielerzahl entsprechende Aufbaukärtchen und die Übersichtskärtchen bereit legen und es kann losgehen.

Spielablauf
Village06Gespielt wird über mehrere Runden, die immer damit beginnen, dass die Aktionsfelder wie auf dem Aufbaukärtchen angegeben mit Einfluss- und Peststeinen bestückt werden. Beginnend beim Startspielern haben die Spieler nun der Reihe nach eine Aktion. Der aktive Spieler nimmt einen Stein von einem Aktionsfeld und legt somit seine Aktion fest. Wenn der letzte Stein genommen wurde, ist die laufende Runde beendet.

Viele dieser Aktionen kosten Zeit, deren Verlauf mit dem "Wolkenmarker" auf dem Hofplan angezeigt wird. Für jede Zeiteinheit wird der Marker eine Wolke weiter gezogen, sobald dieser die Brücke passiert, stirbt ein Familienmitglied. Eine Figur mit niedrigster Zahl kommt vom Spiel- oder Hofplan auf einen freien Platz in der Chronik oder den anonymen Gräbern. Wenn in einem Bereich alle Plätze belegt sind, endet das Spiel.

Der aktive Spieler kann nun Getreide ernten, eine Familie gründen, sich dem Handwerk widmen, auf dem Markt aktiv werden, sich auf eine Reise begeben, sich in der Ratsstube oder der Kirche betätigen oder den Brunnen als Ersatzaktion wählen. Hierbei ist zu beachten, dass Güter und Ressourcensteine Grundlage für Aktionen sein können.

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Fazit
Ich gebe zu, als ich die Schachtel das erste Mal geöffnet habe und die Aufkleber sah, habe ich etwas geflucht. Jede Spielfigur mit 2 Aufklebern versehen war ganz schön nervig. Die Qualität des Spielmaterials ist gut, auch die Gestaltung gefällt mir. Die Spielanleitung ist gut zu lesen, auch die Schrift dort ist ausreichend groß. Besonders gefällt mir, dass die Erläuterungen der einzelnen Spielplanbereiche den gleichen Farbhintergrund haben, der auch auf dem Spielplan für den jeweiligen Bereich zu finden ist.

Etwas Zeit braucht man schon, um die verschiedenen Zusammenhänge des Spiels zu verinnerlichen. Zum Einen sind die verschiedenen Aktionen in der richtigen Reihenfolge zu planen, beispielsweise erst den Planwagen bauen, anschließend kann man ihn dann zur Reise nutzen, verkaufen oder auch erst einmal lagern. Zum Anderen spielen die Ressourcenwürfel aber auch eine Rolle. Denn diese werden für die diversen Aktionen benötigt. Beim Einsatz der Familienmitglieder sollte man bedenken, dass wohl nicht jede Generation das Spielende erleben wird und daher die erste Generation in Kirche oder Rathaus meist nicht so sinnvoll ist.

Das Besondere an Village ist, dass der Tod ein Spielelement ist. Denn ohne seine Figuren sterben zu lassen können keine Punkte über die Dorfchronik vergeben werden.

Village bietet den Spielern viele Möglichkeiten auf Punktejagd zu gehen. Ob man sich auf ein paar Bereiche konzentriert oder in allen Gebieten sein Glück versucht, bleibt jedem selbst überlassen.

Positiv finde ich auch, dass es sehr schwierig ist, während des Spiels einen Überblick über den aktuellen Punktestand zu haben. Daher ist es spannend bis zum Schluss. Und vor allem wird nicht gemeinsam gegen den Führenden gespielt.

Mir gefällt Village sehr gut und es wird mit Sicherheit noch öfter auf meinem Spieltisch landen.

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Ich danke Pegasus Spiele für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplares

Spiel: Village
Autor: Inka und Markus Brand
Illustration: Dennis Lohausen
Verlag: eggertspiele, Pegasus Spiele
Anzahl: 2-4 Spieler
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca. 40-60 Minuten
Jahr: 2011
Preis: 29,50 Euro (Stand 16.11.2012)

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